Liederbuch der Bäcker-Innung zu Freiburg im Breisgau

1894 erschien das Liederbuch der Bäcker-Innung zu Freiburg im Breisgau. Abgedruckt sind 40 Liedtexte, darunter auch einige mit direktem Bezug zum Bäckerhandwerk:
1. Der erste Bäcker
4. Schieberlied
6. Bäckerlied
7. Wer war der erste Bäcker auf Erden
11. Hymne an die Bäckerfrauen
13. Bäcker's Pflege
18. Der Bäckerstand hoch!
19. Ich bin der Meister Schwerebrod
22. Der fleißige Bäcker
28. Des Bäckers Liebe
30. Das Lied vom Bäckerstand
36. Hoch die Bäckerei!
39. Backofenlied

Damals bekannte Melodien von Volksliedern dienten als Vorlage für die Liedtexte aus den Reihen des Bäckerstands. Für die Hymne an die Bäckerfrauen von W. Dederer wurde beispielsweise die Melodie von Ein freies Leben führen wir verwendet. Die Lieder aus dieser Sammlung erklangen schon bevor sich in Freibung die ersten Kollegen zu einem Bäckerchor vereinigten. Denn die Sängerrunde der Bäckerinnung Freiburg wurde erst 1906 durch zwanzig Bäckermeisterkollegen in der Weinwirtschaft Zum Rappen am Münsterplatz gegründet.


11. Hymne an die Bäckerfrauen
Mel.: Ein freies Leben führen wir

Die schönste Zierde unseres Stands
Das sind die Bäckerfrauen,
D'rum weihen wir zum Ehrentanz
Ein Tafellied voll Gluth und Glanz
Den deutschen Bäckerfrauen.

Von früh bis in die Nacht hinein
Bedient die Frau die Kunden;
Sie hält den Laden hübsch und rein,
Verkauft die Laibe groß und klein,
Die langen wie die runden.

Mit frohem Sinn, voll Emsigkeit
Theilt sie des Handwerks Bürde,
Ist auf dem Posten jederzeit,
Versieht ihr Amt mit Freundlichkeit,
Doch auch mit Kraft und Würde.

Und will einmal ein Wetter droh'n,
Weil etwas nicht geraten,
Dann stimmt sie an den besten Ton:
"Wir essen ja den Fehler schon
Und damit auch den Schaden."

Wie sorgt sie doch voll Lieb' und Treu
Für Ordnung, Ruh und Friede,
Erzieht die Kinder noch dabei,
Und schafft des Guten mancherlei
Mit fröhlichem Gemüthe!

Kollegen nehmt das Glas zur Hand:
Ein dreifach Hoch den Frauen,
Sie sind des Glückes Unterpfand,
Die schönste Zier vom Bäckerstand
In allen deutschen Gauen!

                                                        W. Dederer