Schallerfleppe

Rechtzeitig zum Deutschen Bäcker-Sängertag auf der iba 2015 in München wurde eine handliche Liedersammlung, die "Schallerfleppe", für Bäckergesellen auf der Walz herausgebracht. Um den walzenden Gesellen eine einfache Kontaktaufnahme zu den singenden Berufskollegen zu ermöglichen, waren auf den Seiten 36 bis 42 die Probenorte und Probenzeiten der damals aktiven Bäckerchöre aufgelistet.

Vorwort
Liebe Bäckergesellen! In den Jahren 1991 bis 1996 hat sich der heutige Bäckermeister Urs Büttner aus Neetze in Niedersachsen auf die Walz begeben. Seitdem sind einige seinem Beispiel gefolgt und haben damit die Jahrhunderte alte Tradition der reisenden Bäckergesellen wieder aufleben lassen.

Mit dem Bäckerhandwerk ähnlich traditionsverbunden sind viele Bäckersänger in den Chören der Innungen. Der Präsident des deutschen Bäckersängerbundes, Harald Luther, BM und KM aus
Hannover, möchte seinen walzenden Berufskollegen die Gesangstradition der Bäckersänger näher bringen und ihnen diese Schallerfleppe für reisende Bäckergesellen mit auf den Weg geben. Für die inhaltliche und musikalische Umsetzung konnte er den Musikpädagogen Daniel Kosmalski von der Hochschule für Musik,Theater und Medien Hannover gewinnen.

Die ersten Bäckerchöre wurden bereits Ende des 19. Jahrhunderts gegründet, die beiden ältesten 1878 in Hannover und Leipzig. Zur Zeit gibt es deutschlandweit etwa 50 Bäckerchöre. Zu den größten zählen die gemischten Chöre in Nürnberg, Fürth und Stuttgart sowie die Männerchöre in Freiburg und Köln. Ihr seid zu den Chorproben und Auftritten jederzeit herzlich eingeladen.

Inhalt

1. Bäckerhymne
2. Das Wandern ist des Müllers Lust
3. Dem Bäckerstand
4. Die Gedanken sind frei
5. Die Getränke sind frei
6. Es klappert die Mühle am rauschenden Bach
7. Frisch, lustig und fröhlich
8. Ganz frisch aus dem Ofen
9. Ich armes welsches Teufli
10. Kollegen, frisch das Glas zur Hand
11. Marmotte
12. Segne, Vater, diese Speise
13. Steh‘ ich in finst‘rer Mitternacht
14. Was noch frisch und jung an Jahren
15. Wem Gott will rechte Gunst erweisen
16. Wein-Kanon


Bäckerchöre im Deutschen Bäcker Sängerbund

3. Dem Bäckerstand

1. Was gleicht wohl auf Erden dem Bäckergewerbe?
Es ist ja von allen der herrlichste Stand.
Wenn ringsrum vor Hunger die Menschheit verderbe,
Erreicht ihn zuletzt erst die knöcherne Hand.
Wir backen uns selber den Zwieback, den Kuchen,
Die Semmeln die Schrippen und tägliches Brot.
Die andern, die müssen’s verdienen und suchen,
Sonst leiden sie Hunger und schreckliche Not.

2. Was nützen die Künste mit Pinsel und Farben,
Das Büchergeschreibe von groß und von klein,
Denn die es betreiben, die müssen oft darben,
Da ist’s doch viel schöner, ein Bäcker zu sein.
Auch Thalias Jünger im bretternen Tempel,
Die leiden gar oftmals an Hunger und Durst.
Wir essen uns satt und belachen den Krempel,
Die Prosa ist Brot - und die Kunst ist uns Wurst.

3. Auch singen die Dichter von goldenen Zeiten,
Von flammender Liebe und feurigem Wein.
Die soll’n uns den Himmel auf Erden bereiten,
In ärmlichster Hütte noch glücklich zu sein.
Wir danken dem Herrn für die freundlichen Gaben,
Doch schützen sie nimmer vor Hunger und Not.
Es können die Menschen daran sich nur laben,
Wenn wir dazu liefern, als Bäcker, das Brot.