Bäcker-Sänger-Vereinigung "Hessen" entsteht durch Teilung

Das Protokollbuch der Bäcker-Sänger-Vereinigung "Hessen" ist erhalten geblieben. Die Berichte aus den Jahren 1936-1939 und 1948-1980 geben Aufschluss über die gemeinschaftlichen Aktivitäten der Bäckerchöre aus Darmstadt, Frankfurt, Gießen, Hanau, Kassel, Mainz, Offenbach, Wiesbaden und Worms.
Es folgen einige Auszüge aus den Jahren 1936, 1948, 1963 und 1980.
Nr. 1 (18.10.36)

B e r i c h t über die 1. Sitzung der Bäcker-Sänger-Vereinigung "Hessen" am Sonntag, 18. Oktober 1936, in Ludwigshafen a.Rhein.
Obermeister Kuhfus, Wiesbaden, eröffnet die nunmehr geteilte Vereinigungssitzung. Die Sängervereinigung südwestdeutscher Bäcker-Innungen wurde mit dem heutigen Tage in die Gesangs-Abteilungen der Bezirksstelle "Hessen" und diejenigen der Bezirksstelle "Saarpfalz" geteilt.
Er übermittelt zunächst Grüsse von Bezirksinnungsmeister Becker, Wiesbaden, welcher durch das Jubiläum in Darmstadt leider verhindert sei, die Sitzung persönlich zu leiten. Er stellt fest, dass die Gesangsabteilungen der Bezirksstelle "Hessen" vollständig vertreten sind, mit Ausnahme von Mainz und Darmstadt. Von den beiden letztgenannten liegen schriftliche Vollmachten vor, sodass die Versammlung beschlussfähig sei. Die Gesangsabteilung Hanau, welche bisher der Vereinigung nicht angehörte, sei entsprechend zu unterrichten und ebenfalls aufzunehmen. Mit der Innung Giessen sollen zwecks Wiederaufnahme einer bereits früher bestandenen Gesangsabteilung Verhandlungen geführt werden. In Wiesbaden läge der Fall weit schwieriger, durch Verankerung der Bäckersänger im dortigen Schubertbund, doch auch hier wolle er die Lösung der Frage im Auge behalten. - Nach eingehender Besprechung wird der Name der Vereinigung festgelegt, der nunmehr endgültig lautet: Bäcker-Sänger-Vereinigung "Hessen".
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Zur einstweiligen Geschäftsführung, Anschaffung von Briefbogen, Kuverts, Stempel usw. stellt die Bezirksstelle Hessen durch Obermeister Kuhfuss in dankenswerter Weise den Betrag von R. 200,- zur Verfügung.
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Nr. 7 (27.6.48)
B e r i c h t über die Wiedergründungs-Versammlung am Sonntag, den 27. Juni 1948 in Frankfurt a.Main, Lokal "Henninger-Bräu", Gr. Bockenheimerstr. 76.
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Der 1. Vorsitzende des Frankfurter Bäckersängerchores, Sangeskollege Ludwig Link eröffnet die Versammlung um 10 Uhr 30 Minuten vormittags und heisst die Vertreter der Gesangsabteilungen Darmstadt, Frankfurt, Main, Offenbach, Wiesbaden und Worms aufs herzlichste in Frankfurt a.Main willkommen.
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Landesinnungsmeister Rausch, Frankfurt, gibt in längeren Ausführungen seiner Freude über die optimistische Stimmung in der Bäckersängerbewegung Ausdruck und verspricht seitens des Verbandes auch materielle Unterstützung im Rahmen des Möglichen. Er gibt sodann einen Überblick über die geplanten Veranstaltungen anlässlich des Verbandstages am 1. und 2. September 1948 in Bad-Homburg und bittet um Übernahme der gesanglichen Umrahmung.
Dieses erste öffentliche Auftreten nach der Wiedervereinigung wird ebenfalls einstimmig akzeptiert.
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Jahreshauptversammlung 1963
B e r i c h t über die Jahreshauptversammlung des Hessischen-Bäcker-Sängerbund am Sonntag, den 17. März 1963 vormittags 10.00 Uhr in Hanau, Hans-Sachs-Stuben.
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Die Versammlung wurde durch die Gesangsabt. der Bäcker-Innung-Hanau unter Leitung ihres Dirigenten Herrn Braun, mit zwei Liedvorträgen eröffnet. Der Chor sang:
a) Ertöne du freier Männergesang
b) Morgenrot von Bracht. (Anm.: vermutlich "Das Morgenrot" von Robert Pracht)
Der Vorsitzende des Hanauer Chores, Heinrich Seelmann fand herzliche Worte der Begrüßung, hies alle Tagungsteilnehmer in Hanau willkommen, und wünschte der Jahreshauptversammlung einen guten Verlauf.
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Aus den Berichten, die die einzelnen Vorsitzenden abgaben ging hervor, das [sic] in den Gesangsabteilungen ein reges Vereinsleben herrschte. Im einzelnen wurde folgendes berichtet:
Darmstadt: Sk. Ballweg berichtet von einer konstanten Sängerzahl und einem guten Geiste innerhalb des Chores. Junge Sänger haben sich gut ins Vereinsleben eingelebt, und das Verhältnis zu Innung und Genossenschaft ist gut.
Mainz: Sk. Keck beklagt sich über die Mitgliederzahl des Chores [sic] die etwas besser sein könnte. Die von den verstorbenen Sk. Vetter erfolgreich geleistete Arbeit wird in seinem Sinne fortgesetzt, sonst sei nichts besonderes zu berichten.
Wiesbaden: Der Sk. Abstein gibt einen kleinen Überblick aus der Vereinsarbeit, und gedenkt noch einmal mit anerkennenden Worten dem verstorbenen Vorsitzenden V. Klein. Da die Sängertätigkeit im allgemeinen als gut bezeichnet werden kann, hofft der Sk. Abstein im Geiste des Verstorbenen weiterarbeiten zu können. Nur sei der Mitgliederbestand etwas überaltet [sic] und der Zuspruch junger Berufskollegen sei sehr schlecht. Auch eine intensive Werbung hätte nicht den gewünschten Erfolg gebracht.
Worms: In Worms ist eine Änderung im Vorstand eingetreten, neuer Vorsitzender ist Sk. Friedrich Garst. Auch habe man den Obermeister, Kollege Spies als aktiven Sänger geworben und erhoffe sich dadurch eine Belebung des Chores in jeder Hinsicht.
Offenbach: Sk. Höhlein berichtet von 4 Zugängen und 5 Abgängen der Singstundenbesuch ist sehr rege. Sonst ist alles beim alten. Bei den Promenadenkonzert will man nicht mehr alleine Auftreten sondern sich mit einen anderen Chor zusammen tun [sic].
Hanau: Sk. Seelmann kann von einem Misserfolg berichten, den [sic] der Zusammenschluss mit dem [sic] Metzgern hat sich nicht bewährt, den [sic] nach zwei Singstunden waren die Sangeskollegen der Bäcker wieder unter sich. Die Zusammenarbeit mit der Innung ist gut.
Gießen: Auch die Sangeskollegen aus Gießen konnten nur gutes aus ihren Reihen berichten, nur auch bei ihnen lies die Jugend auf sich warten. Sonst sei innerhalb des Chores alles gleichbleiben [sic].
Frankfurt: Sk. Sieghart kann das Vereinsleben innerhalb des Chores als gut bezeichnen, auch habe sich der Bestand gehalten. Das Verhältnis zu Innung und Genossenschaft ist gut. Auch habe man durch intensive Werbung auf den Bezirksversammlungen 25 passive Mitglieder geworben, man will dieses fortsetzten um noch einige aktive Mitglieder zu werben.
Kassel: Aus Kassel wurde nur gutes Berichtet [sic], denn Vereinsleben und Singstundenbesuch sind sehr gut.
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Protokoll 1980
P R O T O K O L L über die ordentliche Generalversammlung des Hessischen-Bäcker-Sängerbundes am 2. März 1980, in Fulda, Gasthaus Martin.
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4. Tätigkeitsbericht
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Punkt 4: Rückblick von Karl Sieghard.
Positiv: Jubiläums-Veranstaltung Frankfurt mit Wertungssingen; Freundschaftstreffen in Rauenthal; Eröffnung der Bäko-Hessenschau. Frankfurter Sängerkonzert in der Schweiz mit 17 Liedern, Dank an Rudi Krauspe.
Negativ: Auflösung der Gesangsabteilung Offenbach nach 50 Jahren. Könnte noch bestehen, wenn nicht von der Innung vernachlässigt worden wäre. War die 3. Gesangsabteilung nach Hanau und Mainz, die aufgelöst wurde.
Karl Sieghard hofft, daß es dabei bleibt, bittet die Vorstände um vereinsinterne Aktivitäten, Dank an Wirtschafts- und Berufsorganisation für ideelle und materielle Unterstützung.
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